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Wie sieht die Gründungslandschaft in NRW im Jahr 2021 aus?

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Wie sieht die Gründungslandschaft in NRW im Jahr 2021 aus?

Statistische Ergebnisse und Informationen zur Gründung neuer Unternehmen in Nordrhein-Westfalen

Bevölkerungsreiche Regionen sind häufig attraktive Standorte für Unternehmen und Neugründungen. Im bevölkerungs­­reichsten Bundes­land Nordrhein-Westfalen ist eine breite Unternehmenslandschaft mit vielen etablierten und traditionellen Groß­unternehmen zu beobachten. Doch wie steht es um die neue Unternehmens­­generation? Wie häufig wird in welchen Branchen in NRW gegründet?

In dem folgenden Artikel werden statistische Ergebnisse zu den Gründungen in NRW nach verschiedenen Wirtschafts­zweigen im Jahr 2021 dargestellt. Hinweise zur verwendeten Methode finden Sie im unten stehenden Methoden­­teil.

Im Jahr 2021 gab es in NRW insgesamt 654 562 Unternehmen. Davon wurden 53 582 Unternehmen neu gegründet (8,2 Prozent). Bei jedem zwölften Unternehmen handelte es sich somit um eine Neugründung. Mit diesem Ergebnis lag die Gründungs­rate für NRW knapp über der Gründungs­rate für Gesamt­deutschland (8,1 Prozent). Unter einer Gründungs­rate versteht man den Anteil der Unternehmens­gründungen bezogen auf den Gesamt­bestand der Unter­nehmen, der sich sowohl auf eine Branche als auch auf eine Region beziehen kann.

Je nach Wirtschaftszweig variieren die Gründungsraten: In den Bereichen Erziehung und Unterricht sowie Gesundheits- und Sozial­wesen war die Gründungs­rate mit 11,0 Prozent vergleichs­weise hoch. An zweiter und dritter Stelle rangierten die Bereiche für Information und Kommunikation mit 9,8 Prozent und für Finanz- und Versicherungs­dienstleistungen sowie Grundstücks- und Wohnungs­wesen mit 9,2 Prozent.

Die wenigsten Gründungen fanden sich mit 7,6 Prozent im Bereich Handel, Instand­haltung und Reparatur von Kraft­fahrzeugen und mit 4,6 Prozent im Bergbau, Verarbeitendes Gewerbe, Energie und Wasserversorgung.

Gemessen an der Zahl der Unternehmen insgesamt dominierten in NRW der Bereich der Erbringung von wissen­schaftlichen, frei­beruflichen, technischen und sonstigen Dienstleistungen mit 144 722 Unternehmen und der Bereich Handel, Instand­haltung und Reparatur von Kraft­fahrzeugen mit 124 308 Unternehmen. Die kleinsten Branchen waren die Bereiche der Information und Kommunikation mit 25 759 Unternehmen und Verkehr und Lagerei mit 20 495 Unternehmen.

Gründungsraten in NRW 2021 nach Wirtschaftszweigen

In NRW gibt es regionale Unterschiede bei der Gründung von Unternehmen. Die höchsten Gründung­sraten wiesen 2021 die kreis­freien Städte Gelsenkirchen und Leverkusen (jeweils 10,5 Prozent) und Duisburg (9,9 Prozent) auf.

Insgesamt gab es die meisten Neu­gründungen in Köln (4 888) und Düsseldorf (3 351). Setzt man die Anzahl an Gründungen ins Ver­hältnis zur Einwohnerzahl, so erreichte Düsseldorf mit 54,1 Gründungen je 10 000 Einwohnerinnen und Einwohnern den höchsten Wert aller 53 Kreise und kreisfreien Städte. Auf den weiteren Plätzen folgten die kreis­freien Städte Köln (45,6) und Bonn (35,0). Für NRW ergab sich im Jahr 2021 ein durch­schnittlicher Wert von 28,5 Gründungen je 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Unternehmensgründungen je 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner in NRW 2021

Die Statistik der Unternehmens­demografie erfasst neben den Gründungen auch die Schließungen von bereits existierenden Unter­nehmen. Im Jahr 2021 wurden weniger Unternehmen gegründet (53 582) als geschlossen (58 854). Die Schließungsrate gemessen an allen bestehenden Unter­nehmen entsprach neun Prozent. Im zweiten Jahr der Corona­pandemie wurden in NRW somit mehr Unter­nehmen geschlossen als neue gegründet. Das heißt, NRW wies ein negatives Unternehmens­wachstum auf. Verglichen mit der Schließungs­rate für Gesamt­deutschland (9,0 Prozent) wies NRW damit eine ähnliche wirtschaftliche Ent­wicklung bei den Unternehmens­schließungen auf.

Die höchsten Schließungsraten ergaben sich für die kreis­freien Städte Duisburg (10,3 Prozent), Gelsenkirchen (10,2 Prozent) sowie Essen, Köln, Mönchengladbach und Herne (10,1 Prozent). Die gering­sten Schließungs­raten wurden in den Kreisen Borken (6,9 Prozent) und Höxter (7,4 Prozent) ermittelt.

Auf Ebene der Wirtschaftszweige waren entsprechend ihrer Größe die Bereiche der Erbringung von wissen­schaftlichen, freiberuf­lichen, tech­nischen und sonstigen Dienst­leistungen mit 13 696 Unter­nehmen und der Bereich Handel, Instand­haltung und Reparatur von Kraft­fahrzeugen mit 10 812 Unternehmen vergleichs­weise oft von Schließungen betroffen.

Unternehmensgründungen und -schließungen in NRW 2021 nach Wirtschaftszweigen

Die Statistik zur Unternehmensdemografie umfasst Daten zu aktiven Unternehmen, zu Unternehmensgründungen und deren Fortbestand, zu Unternehmensschließungen sowie entsprechende Beschäftigungs­daten. Grundlage der Daten zur Unternehmens­demografie sind das statistische Unternehmensregister und unterjährige Verwaltungs­daten der Bundesagentur für Arbeit und der Finanz­verwaltungen. Diese Daten ermög­lichen es, echte (originäre) Gründungen und Schließungen von rein strukturellen Veränderungen zu trennen. Zu den strukturellen Veränderungen gehören z. B. Fusionen, Übernahmen, Auf­lösungen, Spaltungen oder auch Umstrukturierungen von Unternehmen. Durch sie werden keine Produktionsfaktoren (Beschäftigte, Betriebs­stätten, Anlagen…) neu geschaffen oder aufgelöst, sondern nur zwischen den Unter­nehmen verteilt. Echte (originäre) Gründungen und Schließungen hingegen sorgen für die Schaffung oder Auflösung von Produktions­faktoren.